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Q-sort Methode

Die Q-sort Methode ist ein sogenanntes Rangordnungsverfahren, welches auf auf STEPHENSON (1935) (siehe Rubrik Literatur) zurückgeht. 

Das allgemeine Ziel dieser Methode ist die Erfassung komplexer Meinungsbilder, Einstellungen und Wertorientierungen aus subjektiver Perspektive.
Einer der wesentlichen Vorteile dieses Verfahrens gegenüber anderen Fragebogenverfahren ist, dass jeder Proband im Rahmen einer Selbstbeurteilung sowohl seine Stärken als auch seine Schwächen formulieren muss.

Hierdurch ergeben sich weitere Vorteile

  • Bei der Selbstbeurteilung müssen positive und auch negative Eigenschaften angegeben werden (d.h. ein Proband kann nicht generell bei allen Items einseitige Einschätzungen abgeben wie „sehr relevant“ oder „nicht relevant“ etc.). Der Vorteil somit ist, dass die Ratingskala vor einer mangelhaften Ausnützung geschützt ist.
  • Jede Aussage steht in direkter Beziehung zu allen anderen Aussagen; der Proband nimmt sich deshalb mehr Zeit für die Bearbeitung des „Fragebogens“.
  • das Individuum liefert ipsative (intraindividuelle) Daten; d.h. es werden Aussagen darüber gemacht, welche Persönlichkeitsmerkmale individuell als stark oder schwach in Relation zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen und nicht im Vergleich zu anderen Personen oder zu einer Außennorm wahrgenommen werden.
Vorgehensweise:

Bei diesem Rangordnungsverfahren werden üblicherweise Karten, auf denen Statements, einzelne Wörter oder auch Bilder gedruckt sind, entlang einer Skala, beispielsweise von "zutreffend" bis "nicht zutreffend" in Relation zueinander geordnet. 

Bei der Q-sort Methode werden die Karten in Form einer erzwungenen Normalverteilung (forced q-sort) sortiert.

Das bedeutet, es wird nicht jedes Statement unabhängig von den anderen bewertet, sondern alle Statements werden miteinander in Beziehung gesetzt.
Ein solches Set von Karten, welches unter bestimmten Instruktionsbedingungen (abhängig vom Erkenntnisinteresse des Forschers) sortiert werden soll, bezeichnet man als Q-Set.


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Eigenschaften und Vorteile des Q-sort Verfahrens

Das Q-sort Verfahren ist ein Rating-Verfahren, welches speziell zur Persönlichkeitsbeschreibung geeignet ist.
Die Probanden geben Ihre subjektive Meinung zu vorgegebenen Aussagen ab, und zeigen somit ihren individuellen, subjektiven Standpunkt oder Ihr persönliches Profil auf. 

Die Korrelation zwischen persönlichen Profilen zeigt ähnliche Standpunkte oder Segmente der Subjektivität auf.


Wenn Probanden korreliert werden, kann die Q-Faktorenanalyse über ähnliche und unterschiedliche Standpunkte Informationen geben (z.B. Clusterung von Probanden).


Wenn jedes Individuum seine eigenen spezifischen Vorleiben und Abneigungen hätte, argumentiert Stephenson (1935), dass ihre Profile nicht korrelieren würden.

Merkmale

  • bei jedem Test müssen sowohl positive als auch negative Eigenschaften bzw. subjektive Einschätzungen abgegeben werden (d.h. ein Proband kann nicht generell bei allen Items einseitige Einschätzungen abgeben; das hat den Vorteil, dass die Ratingskala vor einer mangelhaften Ausnützung geschützt ist),
  • Jede Aussage steht in direkter Beziehung zu allen anderen Aussagen,
  • Ziel ist die die Erzeugung einer relationalen Statementstruktur, wobei der Bezugspunkt für die Sortierung immer die eigenen subjektiven Konzepte des Probanden bilden und somit eine intraindividuelle (ipsative) Vergleichsperspektive nahegelegt wird,
  • das Individuum liefert ipsative Daten; d.h. es werden Aussagen darüber gemacht, welche Persönlichkeitsmerkmale individuell als stark oder schwach in Relation zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen und nicht im Vergleich zu anderen Personen oder zu einer Außennorm wahrgenommen werden,
  • damit steht die aktive Kombination der Karten (Statements) durch die Befragten im Vordergrund der Methode,
  • für die Organisation der Antworten wird eine Häufigkeitsbesetzung der einzelnen Rating-Kategorien zumeist in Form einer Normalverteilung erzwungen,
  • jeder Fragenbogen bzw. die Items werden theoriegeleitet und für den Individualfall entwickelt.

Einsatzfelder der Q-sort Methode (bzw. der Q-sort Technik)

Die Einsatzfelder sind:

  • Die eigene Analyse der Stärken und Schwächen der teilnehmenden Personen (Selbstbeurteilung),
  • Die Erfassung von typischen/untypischen Einstellungen/Meinungen von Personen


Das Q-Sort-Verfahren unter methodischem Aspekt hat zu folgenden Zwecken Verwendung gefunden:

  • zur Skalierung; etwa für die Beschreibung obengenannter Sachverhalte wie der Charakterisierung von Personen oder Umständen
  • zur Interpretation von Ähnlichkeitswerten mehrerer Sortierungen, z.B. für den Vergleich, wie sich eine Person zu verschiedenen Zeitpunkten oder im Vergleich zu anderen Personen bzw. Ideal-Profilen darstellt.
  • Zur Datengewinnung für faktorenanalytische bzw. varianzanalytische Untersuchungen, etwa zur Fragestellung, ob sich aus den Ergebnissen von Q-Sorts miteinander vergleichbare Persönlichkeitstypen herausfinden lassen.

Der Sortiervorgang

Typischerweise wird einem Probanden ein Set von Aussagen vorgelegt mit der Maßgabe, diese zu sortieren (z.B. von „stimme zu“ … „stimme nicht zu“).

Diese Aussagen sind Meinungen (keine Fakten) und durch die Tatsache, dass diese nach dem persönlichen Standpunkten sortiert werden, kommt die Subjektivität von Meinungen mit ins Spiel. In diesem Sinne werden Q-Untersuchungen besonders für die Erfassung von Meinungs-, Einstellungs- und Wertestrukturen verwendet, wobei die Erhebung typischer subjektiver Strukturen zum Gegenstand gemacht wird.

Alle Aussagen werden zueinander in eine Beziehung gebracht, da die Verteilung der Karten in die Kategorien nur gelingt, wenn alle Aussagen miteinander verglichen werden.

Am Beispiel des Sortiervorgangs zeigt sich ein wesentliches Prinzip dieser Technik. Denn im Vergleich zu traditionellen Fragebogen- bzw. Testverfahren werden die Statements gerade nicht unabhängig voneinander bearbeitet.

Vielmehr ist die Erzeugung einer relationalen Statementstruktur intendiert, wobei der Bezugspunkt für die Sortierung immer die eigenen subjektiven Konzepte bilden und somit eine intraindividuelle (ipsative) Vergleichsperspektive nahegelegt wird. Dies kommt auch in der Instruktion eines Q-sorts zum Ausdruck, in dem darauf hingewiesen wird, dass der persönliche Standpunkt der Probanden entscheidend ist.


Bei einer „konventionellen“ Fragebogenmethode werden die einzelnen Items nicht in Beziehung zueinander gebracht. Die Beschäftigung mit dem Instrument ist eher oberflächlich, was sich auch in der deutlich verkürzten Bearbeitungszeit zeigt.

Verfälschbarkeit der Tests

Das Problem der Verfälschbarkeit ist nicht gegeben. Um Testergebnisse gezielt verfälschen zu können, müsste eine Reihe von korrekten Annahmen gemacht werden:

  • Analyse, welche (Verhaltens-)Dimensionen thematisiert werden
  • Analyse, welche Testitems den jeweiligen Verhaltensdimensionen zuzurechnen sind.
  • Richtige Vermutungen darüber anstellen, welches „Stärken-/Schwächenprofil“ positiv bewertet wird (d.h. zu beurteilen, welches Ideal-Profil zugrundeliegt)


Es erscheint nicht sehr plausibel, dass ein Probant über diese internen Kenntnisse zu einem Test verfügen kann.

Literatur

  • Müller, Florian H.; Kals, Elisabeth (2004). Die Q-Methode. Ein innovatives Verfahren zur Erhebung subjektiver Einstellungen und Meinungen [69 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 5(2), Art. 34, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0402347.
  • Minsel, Wolf-Rüdiger; Heinz, Manfred (1983). Das Q Sort Verfahren. In H. Feger/J. Bredenkamp (Hrsg.): Enzyklopädie der Psychologie: Datenerhebung. Göttingen,
  • Stephenson, W. (1935). Correlating persons instead of tests. Character and Personality, 4, 17-24.
  • Stephenson, W. (1953). The study of behavior: Q-technique and its methodology. Chicago: University of Chicago Press.
  • Van Exel NJA; G de Graaf (2005). Q methodology: A sneak preview. 2005 [available from www.jobvanexel.nl]
  • Chris D. Fluckinger, & Michelle R.H. Brodke. (2013). Positive Reactions to a Q Sort for Personality Assessment. Operant Subjectivity, 36(4), 335–341. doi:10.15133/j.os.2012.018
  • https://qmethod.org

Downloads:

Vergleich zwischen einem LIKERT-skalierten und einem Q-sort-basierten Test mit jeweils gleichen Items (PDF: 454 KB):   Chris D. Fluckinger, & Michelle R.H. Brodke. (2013). Positive Reactions to a Q Sort for Personality Assessment. Operant Subjectivity, 36(4), 335–341.